EIN PAAR INFORMATIONEN ZUM ALKOHOLKONSUM IN DEUTSCHLAND:

 In Deutschland wurden 2016 9,5 Liter reiner Alkohol, bzw. 133,8 Liter an alkoholischen Getränken, pro Kopf konsumiert4:
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Liter Bier
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Liter Wein
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Liter Schaumwein/Sekt
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Liter Spirituosen

Alkoholkonsum während der Corona-Pandemie:

  • Laut Ergebnissen des Global Drug Survey hat der Alkoholkonsum in der Pandemie signifikant zugenommen – das Trinken hat sich demnach nach Hause verlagert1:
    • Von den Befragten gaben 43 % an, häufiger Alkohol getrunken zu haben und 36 % gaben an, mehr Alkohol konsumiert zu haben.
    • Sie nannten als häufigste Gründe, in der Pandemie einfach „mehr Zeit dafür zu haben“ (42 %) oder schlicht „aus Langeweile“ zu trinken (41 %). Einige wollen mit dem Alkohol Ängste und Sorgen kompensieren, die die Corona-Krise bei ihnen ausgelöst hat1.
  • Erste Studien mit Studierenden an deutschen Hochschulen legen nahe, dass sich der studentische Alkoholkonsum durch die Folgen der Corona-Pandemie nicht verändert hat. Die Beratungs-und Präventionssituation hat sich dadurch hingegen verändert, da einige Angebote wegbrachen 2.

Literaturangaben

Weitere interessante Angaben:

  • Im Alter von 14,9 Jahren konsumieren Jugendliche in Deutschland das erste Mal Alkohol3.
  • Im Alter von 16,4 Jahren erleben Jugendliche in Deutschland ihren ersten Vollrausch (in den letzten zehn Jahren ist das Alter kontinuierlich gestiegen)3.
  • 2,6 Millionen Kinder und Jugendliche wachsen in Familien mit mindestens einem alkoholkranken Elternteil auf4.
  • 13.403 Alkoholunfälle mit Personenschaden geschahen 2016, dabei starben 225 Menschen4.
  • 74.000 Menschen sterben Schätzungen zufolge in Deutschland jährlich an den Folgen ihres Alkoholkonsums4.

Literaturangaben

Wirkung des Alkohols

Die Blutalkoholkonzentration (BAK) bei gleicher Menge konsumierten Alkohols ist bei einer Frau in der Regel höher als bei einem Mann mit demselben Körpergewicht. Alkohol löst sich besser in Wasser als in Fett. Die BAK hängt folglich von der Menge des Körperwassers ab: Bei Männern macht das Körperwasser ca. 68%, bei Frauen ca. 55%. des Gewichts aus.

Die Blutalkoholkonzentrationstabelle zeigt die Auswirkungen der BAK (Auszug aus dem Programm eCHECKUP TO GO-Alkohol).

BAKPotenzieller Effekt
0,2‰Leichte und mäßige Trinker fangen an, sich entspannt zu fühlen. Sehfähigkeit, Bewegungskoordination und Gehör- und Geruchssinn sind leicht beeinträchtigt. Das Risiko steigt besonders in Situationen, in denen schnelle Reaktionen auf vielfältige Umgebungsreize gefragt sind, wie beispielsweise im Straßenverkehr. Für Fahranfänger innerhalb der Probezeit und für Jugendliche unter 21 Jahren gilt ein absolutes Alkoholverbot im Straßenverkehr. Für Frauen, die schwanger sind, gibt es kein unbedenkliches Alkoholniveau. Alkohol bringt das ungeborene Kind in Gefahr! Dies gilt über den gesamten Schwangerschaftsverlauf, in der Frühphase der Schwangerschaft (erste Schwangerschaftsmonate) sind die Gefährdungen jedoch immens hoch.
0,3‰Bei einem Unfall oder wenn es zu alkoholbedingten Ausfallerscheinungen kommt, kann bereits ein Promillewert von 0,3 beim Führen eines Fahrzeuges strafrechtliche bzw. versicherungsrechtliche Folgen haben. Das Unfallrisiko ist doppelt so hoch wie bei einer nüchternen Person.
0,4‰Die meisten Alkoholholtrinkenden fangen an, sich entspannt zu fühlen. Schneller Alkoholkonsum kann die Illusion bestärken, dass mehr Alkohol benötigt wird, um sich entspannen zu können. Das liegt daran, dass die Wirkung der ersten Getränke erst einsetzt, während weitere Getränke konsumiert werden.
0,5‰Das Urteilsvermögen und die Reaktionszeiten sind vermindert. Die Menschen sind weniger in der Lage, ihre Fähigkeiten richtig einzuschätzen – insbesondere die Fähigkeit, sicher Auto zu fahren (beispielsweise Geschwindigkeiten richtig einzuschätzen). Die Sehleistung ist um ca. 15 % vermindert, die Hell/Dunkel-Anpassung der Augen verlangsamt und die Rotlichtschwärze tritt auf. Das Hörvermögen ist herabgesetzt. Seit dem 1. April 2001 ist das Autofahren ab dieser BAK eine Ordnungswidrigkeit. Diese wird i.d.R. beim ersten Vergehen mit einer Geldbuße von 500€, mindestens 4 Punkten im Flensburger Verkehrszentralregister und einem einmonatigen Fahrverbot geahndet. Gleiches gilt für alle anderen Kraftfahrzeuge, also beispielsweise auch Motorräder oder Motorroller. Kommt es zu einem Unfall, sind die Konsequenzen weitreichender: Es handelt sich nun um eine Straftat und es erfolgt beispielsweise eine Anzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung. Außerdem erlöschen diverse Versicherungen.
0,8‰Die Sehleistung ist um ca. 25 % vermindert und die Reaktionszeit um 35-50 % verlängert. Das räumliche Sehen ist stark beeinträchtigt und das Blickfeld eingeengt (Tunnelblick). Das Urteilsvermögen ist deutlich beeinträchtigt. Die Menschen neigen dazu, Dinge zu tun, die sie nüchtern nicht tun würden. Sie sind nicht mehr in der Lage zu beurteilen, ob sie fahrtüchtig sind. Die Fahrtüchtigkeit und das Gedächtnis sind definitiv beeinträchtigt. Das Unfallrisiko ist 4,5-fach höher als bei einer nüchternen Person.
1,1‰Beginn der absoluten Fahruntüchtigkeit. Wer mit dieser BAK ein Fahrzeug führt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit einer Geldstrafe bestraft, wenn die Tat nicht in § 315a oder § 315c StGB mit Strafe bedroht ist. Massive Aufmerksamkeits- und Konzentrationseinbußen sowie eine maßlose Selbstüberschätzung treten ein. Die Kritikfähigkeit geht verloren und das Reaktionsvermögen wird erheblich beeinträchtigt. Die Personen leiden an starken Gleichgewichtsstörungen, Sprechstörungen, Verwirrtheit und Orientierungsstörungen.
1,2‰Normalerweise übergeben sich nicht an Alkohol gewöhnte Personen bei dieser BAK. Hat das Trinken ein Niveau erreicht, bei welchem allmählich eine erhebliche Toleranz gegenüber dem Alkohol entstanden ist, unterbleibt diese normale Schutzfunktion des Körpers. Das Unfallrisiko ist 9,5-fach höher als bei einer nüchternen Person.
1,6‰Der Gleichgewichtssinn und die Bewegungsfähigkeit sind wesentlich beeinträchtigt. Die Person hat Schwierigkeiten beim Gehen oder beim angemessenen Sprechen. Starke Trinker und Trinkerinnen mit einer erheblichen Alkoholtoleranz können lernen, auch noch auf dieser Ebene nüchtern zu erscheinen. Absolute Fahruntüchtigkeit auch beim Führen von nichtmotorisierten Fahrzeugen (Fahrrad): Es droht u. a. der Entzug des Führerscheins. Eine Person, die mit dieser BAK Auto fährt, verursacht 25-mal häufiger einen tödlichen Autounfall als eine nüchterne Person. Ab dieser BAK wird eine medizinisch-psychologische Untersuchung (MPU) verlangt.
2,0‰Auf dieser Ebene verursacht eine Person etwa 100-mal häufiger einen tödlichen Autounfall als eine nüchterne Fahrerin oder ein nüchterner Fahrer. Bei einer nicht an Alkohol gewöhnten Person führt diese BAK wahrscheinlich zu einem „Filmriss“ (Amnesie): Die Person kann sich später nicht daran erinnern, was passiert ist.
3,0‰Das Stadium der Volltrunkenheit wurde erreicht. Die Personen erleiden hier eine schwere Alkoholvergiftung. Viele Menschen verlieren das Bewusstsein, schlafen ein oder werden ohnmächtig. Einer von hundert Menschen (1 %) mit dieser BAK stirbt. Personen, die eine hohe Toleranz gegenüber Alkohol haben, können auch bei diesem oder viel höherem Alkoholpegel bei Bewusstsein bleiben. Eine solche hohe Toleranz ist ein ernstes Risiko für die eigene Gesundheit.
4,0‰Die meisten Menschen verlieren das Bewusstsein, als eine schützende Reaktion verhindert dies das weitere Trinken. Die Lebensgefahr durch eine Alkoholvergiftung steigt.
4,5‰Dies ist eine tödliche Dosis für etwa die Hälfte der nicht an Alkohol gewöhnten Personen. Dieser Alkoholpegel kann den Teil des Gehirns lähmen, der die Atmung und die Herzfrequenz steuert. Vital-Funktionen werden eingestellt und die Person stirbt an Atemwegs- oder Herz-Kreislauf-Versagen. Dies kann passieren, wenn jemand eine große Menge Alkohol trinkt, ohnmächtig wird und der Alkohol im Magen weiter in den Blutkreislauf aufgenommen wird, was eine tödliche Dosis verursacht. Das ist eine besondere Gefahr von Trinkspielen. Diese stellen eine häufige Ursache für tödliche Überdosen dar.
6,0‰Die meisten Trinker und Trinkerinnen würden sterben. Notaufnahmen und Polizei berichten jedoch, dass ein paar Trinker mit abnorm hoher Toleranz überleben und auch auf diesem Niveau bei Bewusstsein bleiben.

* Die maximale BAK ist in der Regel nach etwa 60 Minuten erreicht.
* Jedes Standardgetränk enthält etwa 100 bis 140 Kilokalorien.

Abbau des Alkohols

  • Pro Stunde baut der Körper zwischen 0,1 und 0,2 Promille ab.
  • Nur bis zu 10% des Alkohols werden über Lungen, Nieren und Haut ausgeschieden, der restliche Teil wird in der Leber abgebaut.
  • Der Alkoholabbau eines Standardglases Bier (0,3l) dauert daher bei
    – einer Frau mit 55 kg Körpergewicht etwa 3 Stunden.
    – einem Mann mit 80 kg Körpergewicht etwa 1 bis 2 Stunden.
  • Der Alkoholabbau kann weder beschleunigt noch verlangsamt werden.

Das Online-Programm eCHECKUP TO GO-Alkohol berechnet für alle Teilnehmenden und auf Basis deren Angaben eine personalisierte Ausnüchterungstabelle unter Berücksichtigung des Geschlechts und des Gewichts (hier beispielsweise für eine 63 Kilo schwere, 24-jährige Frau):