Als riskanter Alkoholkonsum wurde in einer Empfehlung des Wissenschaftlichen Kuratoriums der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen bei Frauen der Konsum von 2 oder mehr Standardgetränken pro Tag definiert. Bei Männern sprach man demnach bei einem Konsum von 3-4 oder mehr Standardgetränken pro Tag von einem riskanten Alkoholkonsum. Ein Standardgetränk entspricht etwa 10 g Reinalkohol, das sind beispielsweise 0,3 l Bier oder 0,1 l Wein. Sogenanntes Rauschtrinken, also das Konsumieren von mehr als 4 bis 5 Standardgetränken bei einer Trinkgelegenheit, galt ebenfalls als riskanter Alkoholkonsum, ebenso wie Alkoholkonsum an mehr als fünf Tagen pro Woche.1
Die gesundheitlichen Risiken des Alkoholkonsums sind dabei erheblich: Eine Meta-Analyse mit fast 600.000 Alkoholkonsumierenden ergab, dass bei einem Konsum von mehr als 100 Gramm Alkohol pro Woche (das entspricht etwa einem Liter Wein oder zwei Litern Bier) die Sterblichkeit gravierend ansteigt, so hängt dabei beispielsweise das Risiko eines Schlaganfalls fast linear mit dem Alkoholkonsum zusammen.2
Entsprechend wurde aufgrund neuer wissenschaftlicher Evidenz auch von der DHS die Schlussfolgerung gezogen, dass eine Definition von Schwellenwerten für risikofreien Konsum nicht mehr möglich ist. Die Empfehlung der DHS wurde entsprechend dahingehend angepasst, dass Männern von einem Konsum über 24 g Reinalkohol pro Tag abgeraten wird, Frauen wird vom Konsum über 12 g Reinalkohol pro Tag abgeraten. Dies gilt nur unter der Voraussetzung, dass an wenigstens zwei bis drei Tagen pro Woche komplett auf Alkohol verzichtet wird.3
Seitz, H. & Bühringer, G. (2010). Empfehlungen des wissenschaftlichen Kuratoriums der DHS zu Grenzwerten für den Konsum alkoholischer Getränke. Hamm: Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS). Abgerufen am 03.04.2019 unter https://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/dhs_stellungnahmen/Grenzwerte_Alkoholkonsum_Jul10.pdf
Wood, A. M., Kaptoge, S., Butterworth, A. S., Willeit, P., Warnakula, S. Bolton, T., … Danesh, J. (2018). Risk thresholds for alcohol consumption: combined analysis of individual-participant data for 599 912 current drinkers in 83 prospective studies. The Lancet, 391(10129), 1513-1523.
DHS (2019): Wie sollten Menschen mit Alkohol umgehen, um Gesundheitsrisiken
zu verringern? Stellungnahme der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V.. Online verfügbar unter: https://www.dhs.de/fileadmin/user_upload/pdf/dhs-stellungnahmen/DHS_Stellungnahme_Umgang_mit_Alkohol.pdf
„Gesundheitsschädlicher Alkoholkonsum wird als mitverursachend für über 200 Krankheiten angesehen. […]Durch verhältnispräventive Maßnahmen und das öffentliche Eintreten für einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol sollte der riskante Alkoholkonsum in der Bevölkerung weiter reduziert werden.“
Lange, C., Manz, K. & Kuntz, B. (2017). Alkoholkonsum bei Erwachsenen in Deutschland: Riskante Trinkmengen, 2 (2). Journal of Health Monitoring. Berlin: Robert Koch-Institut.
Verbreitung des riskanten Alkoholkonsums
unter Studierenden
Ganz (2018). Screening und webbasierte Kurzintervention: Studierende als Zielgruppe selektiver Prävention riskanten Substanzkonsums. Inaugural-Dissertation. Universität Witten/Herdecke
Middendorff, E., Poskowsky J. & Becker, K. (2015). Formen der Stresskompensation und Leistungssteigerung bei Studierenden. Wiederholungsbefragung des HISBUS-Panels zu Verbreitung und Mustern studienbezogenen. Hannover: Deutsches Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW).